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Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Mehr klimafreundliche Schulhöfe für Hessen

Weg mit dem Waschbeton, Obstbäume pflanzen und Naschhecken anlegen, eine Wildblumenwiese für Bienen säen und ein Grünes Klassenzimmer einrichten: Wenn Schülerinnen und Schüler ihren Traumschulhof planen, bleibt nichts wie es ist.

Davon konnten sich heute der hessische Umweltstaatssekretär Oliver Conz und Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) überzeugen. Sie würdigten zehn Schulen auf der Abschlusstagung des zweiten Teilprojektes „Klimafreundliche Schulhöfe für Hessen“ in Frankfurt am Main. Die Schulen präsentierten ihre Projekte und erhielten Schilder für ihre Schulfassade.  

Gegenstand des Projektes der DUH, das vom Hessischen Umweltministerium mit insgesamt rund 285.000 Euro gefördert wird, ist die fachliche Qualifizierung der Projektschulen und die Begleitung des Planungsprozesses. Die Schulflächen sollen klimafreundlich und naturnah umgestaltet werden. Ein besonderer Fokus liegt im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf der Motivation aller Schulakteure und einer partizipativen Prozessgestaltung.

20 Schulen in Hessen sind Teil des Projektes

In zwei Förderrunden wurden insgesamt 20 hessische Schulen von der Grundschule bis zur Berufsschule in das Projekt aufgenommen. Zusätzlich zur Beratung und Unterstützung beim Planungsprozess können die Projektschulen, aber auch alle anderen hessischen Schulträger, eine Förderung durch die Klimarichtlinie des Landes für die Umgestaltung erhalten. 895.000 Euro Projektförderung sind bereits bewilligt.

„Ich bin beeindruckt, wie kreativ und klug die Schülerinnen und Schüler ihre Schulhöfe als klimafreundlichen Pausen- und Lernort geplant haben. Beim Projekt erleben Kinder und Jugendliche ganz konkret, dass sie selbst etwas tun können für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels“, sagte Umweltstaatsekretär Oliver Conz.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, ergänzt dazu: „Die Klimakrise trifft vor allem die Schwächsten der Gesellschaft: Unsere Kinder. Die Schulen in Hessen zeigen eindrucksvoll, wie Kinder im Alltag ganz konkret vor den Folgen der Klimakrise geschützt werden können. Die Deutsche Umwelthilfe engagiert sich bereits seit Jahren für klimafreundliche Schulhöfe. Unser Ziel sind naturnahe, klimafreundliche Schulhöfe in Hessen und bundesweit.“

Bei der Veranstaltung in Frankfurt gaben die Schulgemeinschaften Einblick in ihre Projekte.

Cretzschmar-Schule; Sulzbach

Die Cretzschmar Schule liegt in Sulzbach am südlichen Taunusrand und ist die einzige Grundschule der Gemeinde. Etwa 320 Kinder gehen hier mit dem Motto „Für dich – für mich – für uns“ zur Schule. Um den grauen Schulhof klimafreundlicher umzugestalten, wurde die gesamte Schulgemeinschaft mit ins Boot geholt. Der entstandene Plan sieht vor, dass sich zu dem bereits angelegten Schulgarten unter anderem auch noch schattenspendende Bäume und weitere Hochbeete gesellen sollen.

Erich Kästner-Schule; Bürstadt

Bei der Kooperativen Erich-Kästner-Gesamtschule in Bürstadt ist der Name Programm. Mit dem Ziel so viele Personen wie möglich zu erreichen, wurde ein mehrstufiges Beteiligungskonzept für die Schulhofplanung aufgesetzt, was von einer Planungswerkstatt bis hin zu einer Ausstellung reicht. Auch der Schulträger und lokale Vereine wurden miteinbezogen. Die große Vision ist, dass der Schulhof sukzessiv zu einem erlebbaren Garten wird und nach dem Schwammstadt-Prinzip funktioniert.

Georg-August-Zinn-Schule; Reichelsheim

G-A-Z das steht an der Georg-August-Zinn-Schule für gemeinsam ans Ziel. Im Odenwald gelegen, beherbergt diese kooperative Gesamtschule knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler. Der überwiegend asphaltierte Schulhof braucht dringend eine klimafreundliche Umgestaltung. Die Schule arbeitet dafür mit einem Naturgartenplaner zusammen und möchte mehr Bewegungsanreize und Lernmöglichkeit für draußen schaffen. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei durch ihre sehr aktive Schulgemeinschaft und den Schulträger.

Georg-Büchner-Schule; Erlensee

Als zertifizierte Umweltschule hat die Georg-Büchner-Schule den Anspruch, Vorbild für einen klimafreundlichen Schulhof zu sein. Bisher fehlt es auf dem Hof dafür allerdings an Schatten, Aufenthaltsmöglichkeiten und Draußenlernorten. Deshalb stehen für die Umgestaltung Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen im Vordergrund. Diese sollen den bereits bestehenden Schulteich und die Hochbeete komplementieren. Finanziell wird die integrierte Gesamtschule vom Schulträger und ihrem Förderverein unterstützt.

Grundschule am Hengstbach; Dreieich

An der Grundschule am Hengstbach in Dreieich nahe Frankfurt war allen klar, so wie er ist, kann der Schulhof nicht bleiben. In der engagierte Planungsgruppe arbeitet die Schule dafür unter anderem mit dem Schulelternbeirat und dem Schulträger zusammen. In einer Projektwoche bauten die Kinder Modelle ihres Traumschulhofes, die nun in einen Gesamtplan integriert wurden. Sukzessiv sollen bis 2025 verschiedene Nutzungszonen auf dem Schulhof entstehen, bei denen das Entdecken und Erleben von Natur im Vordergrund steht. 

Gymnasium Philippinum; Marburg

Beim Gymnasium Philippinum in Marburg steht die Naturnähe an allererster Stelle. Der innere Schulhof soll zu einem echten „NaturErlebnisRaum“ werden. Dafür haben die rund 770 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums unter Begleitung einer Naturgartenexpertin bereits Modelle ihrer Visionen aus Naturmaterialien angefertigt. Der bisher durch Waschbeton geprägte Hof soll durch die anstehende Umgestaltung zu einem Leuchtturmprojekt der Stadt werden. Dafür unterstützt der Schulträger nicht zuletzt auch finanziell.

Integrierte-Gesamtschule-West; Frankfurt am Main

Im Westen Frankfurts befindet sich die IGS-West mit etwa 600 Schülerinnen und Schülern. Gerne würden Sie den Schulhof nicht nur in den Pausen, sondern auch intensiv im Unterricht nutzen. Leider haben seit der Errichtung des Neubaus die wenigen Bäume und auch der Schulgarten mit unzureichender Wasserversorgung zu kämpfen. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Verein „Umweltlernen Frankfurt e. V.“ wollen sie nun unter anderem eine höhere Beschattung, mehr Rückzugsmöglichkeiten und die Wiederherstellung der natürlichen Bodenfunktion erreichen.

Mittelpunktschule Trebur

Trotz ihrer eher ländlichen, rheinnahen Lage ist auch der Schulhof der Mittelpunktschule Trebur von asphaltierten Flächen und wenig Grün geprägt. Etwas Abhilfe haben sie sich deshalb bereits mit einem außerhalbliegenden Schulacker geschaffen und in den Sommerferien Obstbäume gepflanzt. Nun soll aber auch der Schulhof selbst schattiger, grüner und sogar essbar werden. Das Gesamtkonzept wird gerade in der Schulgemeinschaft abgestimmt.

Schule im Ostergrund; Treysa

Die Haupt- und Realschule im Ostergrund in Nordhessen beherbergt rund 270 Schülerinnen und Schülern. Auf dem ganztägig genutzten Schulhof gibt es allerdings nur wenig Möglichkeiten für Bewegung und Draußenunterricht oder Anknüpfungspunkte für die regelmäßig stattfindenden Umwelttage. Der Planungsentwurf sieht deshalb unter anderem die Einrichtung eines Grünen Klassenzimmers vor. Durch Unterstützung des Schulträgers konnten zudem schon erste Bewegungsangebote umgesetzt werden.  

Oberstufengymnasium Eschwege

Das Oberstufengymnasium in Eschwege feiert dieses Jahr ihr 50-jährige Schuljubiläum. Unter dem Motto „50 Jahre OG – Wege in die Zukunft gestalten“ bietet dies einen stimmigen Rahmen für die Umgestaltungsplanung ihres Schulhofes. Im Fokus stehen dabei die Entsiegelung, Begrünung und die Förderung von Biodiversität. So soll der Schulschwerpunkt auf „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ endlich auch auf dem Außengelände sichtbar werden.

Hintergrund

Von den Erfahrungen der Projektschulen können alle Schulen profitieren. Ein Leitfaden stellt die Herausforderungen und Herangehensweisen der einzelnen Schulen vor, eine digitale Tool-Box bündelt Tipps, Checklisten und Hintergrundinformationen. Einige der Projektschulen haben für die Entsiegelung und klimafreundliche Neugestaltung der Schulhöfe über ihre Schulträger Förder­gelder bei der Klimarichtlinie beantragt. Diese Fördermöglichkeit steht allen hessischen Kommunen offen.

Mehr Informationen zum Projekt der DUH und eine Übersicht der Projektschulen finden Sie unter: https://www.duh.de/schulhoefe/hessen/Öffnet sich in einem neuen Fenster

Mehr Informationen zur Hessischen Klimarichtlinie finden Sie unter: https://umwelt.hessen.de/klimaschutz/klimarichtlinie

Alles rund um die Klimabildung in Hessen gibt es hier: https://www.klimabildung-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster

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