Die hessische Treibhausgasbilanz dokumentiert die Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Land Hessen.
Sie wird durch das Hessische Statistische Landesamt (HSL) erstellt und umfasst die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) und zusätzlich seit 2019 die F-Gase (HFKW, FKW, SF6 und NF3), die zusammen 100 % der Treibhausgasemissionen in Hessen ausmachen.
Momentan liegt die Treibhausgasbilanz für das Jahr 2020 vor.
- In Hessen wurden 2020 36 Millionen t CO2-Äquivalente (CO2eq) emittiert.
- Die Emissionen der Treibhausgase gingen insgesamt seit 1990 um rund 29,6 % zurück. Damit wurde das Ziel einer Reduktion von 30 % der Treibhausgasemissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 fast erreicht.
- Der Rückgang betrug bei Kohlenstoffdioxid 25,4 %, bei Methan 68,4 %, bei Lachgas 26,7 % und bei den F-Gasen 4,7 %.
- Hierbei machte Kohlenstoffdioxid 90,1 % des erfassten Emissionsgeschehens aus (32,4 Mio. t CO2), auf Methan entfielen 4,8 %, auf Lachgas 2,5 % und auf die F-Gase 2,6 % der CO2-Äquivalente.
- Die Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 nahmen gegenüber dem Vorjahr mit 2,8 Millionen t CO2eq bzw. 7,4 % deutlich ab.
- Der hessische Energiesektor (Energieerzeugung/-umwandlung) konnte seinen CO2-Ausstoß mit minus 10 % deutlich reduzieren. Ursächlich dafür war – neben dem allgemeinen Rückgang des Energieverbrauchs in der Corona Pandemie – wie in den Vorjahren eine weitere Verschiebung zur Nutzung weniger emissionsintensiver Energieträger. Insbesondere der rückläufige Einsatz von Stein- und Braunkohle ist hier bedeutsam.
- Im Gegensatz zu den anderen Sektoren sanken die energiebedingten CO2-Emissionen des Sektors „Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen“ 2020 im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig um 0,8 %. Hintergrund war die milde Witterung des Jahres 2020. Die Emissionen werden hauptsächlich vom Heizbedarf bzw. dem Einsatz von Heizöl und Erdgas bestimmt. Ebenfalls spielte die Corona-Pandemie eine Rolle. Zum einem haben die Maßnahmen zur Stilllegung des öffentlichen Lebens zu einer deutlichen, temporären Senkung des Energieverbrauchs geführt. Gleichzeitig bewirkte das umfangreiche Home-Office eine Erhöhung des Energieverbrauchs in den Haushalten.
- Der Verkehrssektor verzeichnete im Jahr 2020 den stärksten Rückgang von CO2 Emissionen. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Emissionen um 1,7 Millionen t bzw. 12,2 % zurück. Maßgeblich hierfür war der gesunkene Energieverbrauch von Otto- und Dieselkraftstoffen im Straßenverkehr infolge der verringerten Mobilität und Reisebeschränkungen.
- Der Anteil von Methan verzeichnet seit 1990 den stärksten Rückgang. Seit dem Basisjahr reduzierte sich die Methan-Emission um 68,4 %.
- Gegenüber dem Vorjahr kam es in 2020 zu einer Reduzierung der Methan-Emissionen von 8,9 %. Vor allem die Reduktion der abgelagerten organischen Abfallmenge in den hessischen Deponien, die zunehmende Sammlung von Bioabfällen und Wertstoffen sowie die getrennte Sammlung von Verpackungen führten zu der genannten Emissionsminderung.
- Ein Großteil der Lachgasemissionen ist auf die landwirtschaftliche Bodennutzung zurückzuführen. Die Lachgas-Emissionen reduzierten sich in 2020 um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr.
- Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Emissionen der F-Gase um 11,1 %. Hauptgrund hierfür sind wirksame gesetzliche Regelungen, die die Verwendung von F-Gase limitieren.
Hessen befindet sich damit weiterhin auf dem Zielpfad. Ziel für das Berichtsjahr 2020 war eine Minderung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 30 %. Auf Basis der vorliegenden Daten wurde das Ziel mit einer Abweichung von nur 0,4 Prozentpunkte nahezu erreicht.