Vier Personen mit Informationsschild zum "Grünen Band".

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Vereint für Naturschutz und Erinnerungskultur

„Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen für Naturschutz und Erinnerungskultur, für das Bewahren von Geschichte und Artenvielfalt und für ein Projekt, das Grenzen überwindet und Menschen und Natur verbindet“, erklärte Hessens Umweltministerin Priska Hinz bei der gemeinsamen feierlichen Begehung eines Abschnitts des hessischen Teils des Grünen Bandes mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke betonte: „Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit 2020 hat das Bundesumweltministerium mit den Anrainerländern der ehemaligen Grenze eine Absichtserklärung unterzeichnet, das Grüne Band als Nationales Naturmonument auszuweisen. Das war ein wichtiges Signal, dass wir das Grüne Band als gemeinsames Erbe für künftige Generationen sichern und weiterentwickeln wollen. Mit über 8.000 Hektar ist das hessische Gebiet die bisher größte ausgewiesene Fläche des Grünen Bandes in Deutschland und damit auch das bislang größte Nationale Naturmonument. Auf einer Länge von 260 Kilometern wird nun durch den nahtlosen Anschluss an das Grüne Band Thüringen eine bedeutende Fläche an der Grenze der beiden Bundesländer geschützt.“

„Das Grüne Band ist ein einzigartiger Natur- und Kulturraum und Symbol für den europäischen Frieden. Hier ist die überwundene deutsche Teilung intensiv erlebbar – auch dank der zahlreichen Grenzmuseen und Erinnerungsstätten. Ich bin sehr froh, dass Thüringen schon 2018 den länderübergreifenden Impuls gesetzt hat“, sagte Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel bei der Eröffnung.  

Geschichte bewahren, Artenvielfalt stärken

Seit Januar 2023 hat Hessen das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausgewiesen. „Mit der Ausweisung leisten wir als erstes westdeutsches Bundesland einen Beitrag zu einem der größten europäischen Naturschutzprojekte und der Bewahrung unserer deutsch-deutschen und europäischen Geschichte“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz.

Durch die Ausweisung soll die Erinnerungskultur vor Ort, aber auch der Naturschutz gestärkt werden. Als nächster Schritt wird, begleitet durch einen Fachbeirat aus Vertreterinnen und Vertretern der Region, ein Pflege- Entwicklungs- und Informationsplan aufgestellt, der die Richtung für die künftige Entwicklung des Grünen Bandes weisen wird. „Die Erinnerung an die Geschichte wachhalten, eine einzigartige Landschaft bewahren und Artenvielfalt und die Region stärken, ist das gemeinsame Herzensanliegen aller Beteiligten“, erklärte Ministerin Hinz.

Refugium für seltene Arten

Gemeinsam wanderten die Ministerinnen und der Staatssekretär beim Termin durch das Naturschutzgebiet Rhäden von Obersuhl. Der Rhäden ist bekannt für seine einzigartige Artenvielfalt. In der Auenlandschaft finden geschützte Arten ein Refugium: Vor allem für Vogelarten ist der Rhäden als Brut-, Nahrungs- und Rastgebiet von überregionaler Bedeutung. Hier finden sich Sperber, Habichte, Schwarze Milane, verschiedene Adler- und Falkenarten oder auch seltene Singvögel, wie beispielsweise die Beutelmeise. Amphibien, wie Frösche und Molche, nutzen die Gewässer für ihre Fortpflanzung, und Libellen schwirren über die Wasserflächen.

Im Dezember 1989 initiierte Prof. Dr. Hubert Weiger mit dem BUND im Rahmen des ersten deutsch-deutschen Treffens von Naturschützerinnen und Naturschützern das Projekt Grünes Band. Beim heutigen Eröffnungstermin freute sich der Ehrenvorsitzende des BUND über den nun erreichten Meilenstein für den Naturschutz: „Das Grüne Band ist das Rückgrat des grenzübergreifenden Biotopverbunds in Deutschland und Europa. Es bildet ein Refugium für seltene Arten und wertvolle Lebensräume. Durch die Ausweisung des Nationalen Naturmonuments in Hessen wächst das längste durchgehende Schutzgebiet am 12.500 Kilometer langen Grünen Band Europa nun auch in westlich angrenzende Bundesländer. Dies unterstreicht die naturschutzfachliche und geschichtliche Bedeutung des ehemaligen Zonenrandgebiets in Hessen als Teil der nationalen Erinnerungslandschaft und fördert den grenzübergreifenden Biotopverbund zwischen Hessen und Thüringen. Das Naturschutzprojekt Grünes Band ist auch ein Kulturprojekt, ein lebendes Mahnmal für Demokratie, Freiheit und Frieden. Mit dem heutigen Tag wurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer Nominierung des Grünen Bandes als UNESCO Weltnatur- und -kulturerbe gegangen.“

Hintergrund zum Grünen Band in Hessen

  • 8.048 Hektar Fläche
  • rund 260 km Länge
  • 3 Landkreise mit 21 Kommunen
  • Lückenschluss im Europäischen Grünen Band, das 12.500 Kilometer vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer umfasst

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