Vier Männer stehen nebeneinander. Einer hält eine Urkunde in der Hand.

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Mörfelden-Walldorf wird Modellkommune des Dialogforums

„Sauberes Grundwasser ist ein wertvolles Gut. Für Menschen, Pflanzen und Tiere ist es lebensnotwendig. Ein wichtiger Beitrag zum Grundwasserschutz ist die Vermeidung und Verringerung des Spurenstoffeintrags wie beispielsweise von Arzneistoffen oder Haushalts- und Industriechemikalien. In diesem Zusammenhang haben wir im Jahr 2018 die ‚Spurenstoffstrategie Hessisches Ried‘ entwickelt. Vor allem die Kommunen vor Ort sind bei der Umsetzung wichtige Partner. Deswegen freue ich mich heute der Stadt Mörfelden-Walldorf die Urkunde zur ‚Modellkommune des Dialogforums Spurenstoffe im Hessischen Ried‘ zu überreichen“, sagte Umweltstaatssekretär Oliver Conz anlässlich der Übergabe an Bürgermeister Thomas Winkler.

Im Rahmen des im Jahr 2021 ins Leben gerufenen Dialogforums soll mit Beteiligten von Kommunen, Industrie, Verbänden, Verbraucherzentralen, vom Gesundheits- und Bildungsbereich, Behörden und vielen weiteren gemeinsam nach Lösungen für den richtigen Umgang und die Entsorgung von problematischen Spurenstoffen wie Haushalts- und Industriechemikalien, Arzneimitteln, Pflanzenschutzmitteln und Bioziden gesucht werden. Die Umsetzung der Lösungen sollen unter anderem durch engagierte Modellkommunen im Ried erprobt werden.

Mörfelden-Walldorf geht mit gutem Beispiel voran

Die Benennung als Modellkommune erfolgt aufgrund der Bereitschaft, Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung des Spurenstoffeintrags in die Gewässer des Hessischen Rieds in Angriff zu nehmen. „Damit setzt Mörfelden-Walldorf neben dem aktuell laufenden Bau einer vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination, mit Hilfe von Ozon und Aktivkohle zur Verringerung bzw. sogar teilweise Entfernung von Spurenstoffen auf seiner Kläranlage, einen zweiten wichtigen Baustein unserer Spurenstoffstrategie um“, betonte Conz.

„Die Sanierung und Erweiterung der Kläranlage ist aktuell unser größtes Bauprojekt in Mörfelden-Walldorf. Die Reduzierung von Spuren- und Schadstoffen hat dabei oberste Priorität. Die 4. Reinigungsstufe, die aktuell neu entsteht und vom Land Hessen stark gefördert wird, verbessert die Reinigungsleistung sehr deutlich“, sagte Erster Stadtrat Karsten Groß.

„Ich rufe alle Kommunen im Hessischen Ried dazu auf, diesem guten Beispiel zu folgen. Denn die Vermeidung und Verminderung des Eintrags von Spurenstoffen in die Gewässer ist kein Selbstzweck, sondern trägt auch zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei“, sagte Conz. Bewerbungen als Modellkommune können beim Umweltministerium eingereicht werden (WasserundBoden@umwelt.hessen.de).

Bürgermeister Winkler erklärt: „Wir wollen nun erste Maßnahmen auf den Weg bringen. Das könnte beispielsweise eine stärkere Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über die richtige Entsorgung von Arzneimitteln oder ein umweltgerechter Umgang mit Reinigungsmitteln sein. Mörfelden-Walldorf hat darüber hinaus bereits festgelegt, dass auf städtischen Flächen keine Pestizide eingesetzt werden.“

Hintergrund zum Hessischen Ried:

Das Hessische Ried ist wasserwirtschaftlich besonders sensibel. Zum einen bestehen einige Fließgewässer bei Niedrigwasser zu nahezu 100 Prozent aus Einleitungen von geklärtem Abwasser, zum anderen werden rund 25 % des Trinkwassers in Hessen hier gewonnen. Im Abwasser sind Spurenstoffe wie Arzneistoffe, Haushalts- und Industriechemikalien und Pflanzenschutzmittel messbar, die durch die aktuelle Kläranlagentechnik nicht zurückgehalten werden. Gleichzeitig versickert im Hessischen Ried aufgrund der geologischen Bedingungen Wasser aus Oberflächengewässern in Teilbereichen in das Grundwasser.

Vor diesem Hintergrund wurde die Spurenstoffstrategie für das Hessische Ried vorgelegt, die Maßnahmen zur Spurenstoffreduktion durch den Ausbau einer Reihe von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe, aber insbesondere auch an der Quelle und bei der Anwendung vorsieht.