Personengruppe mit Warnwesten gehen über Schotterähnliche Fläche.

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Altlastensanierung und Naturschutz gehen Hand in Hand

Die Sicherung der Altdeponie Eisert wird in den nächsten sechs Jahren in mehreren Bauabschnitten umgesetzt. Staatssekretär Oliver Conz besichtigte heute die riesige Baustelle und informierte sich über den Stand der Bauarbeiten und die damit verbundenen Naturschutzmaßnahmen.

Das Gelände der Altdeponie Eisert in Großkrotzenburg soll durch 600.000 Tonnen mineralisches Material aufgefüllt, abgedichtet und schließlich begrünt werden. Zudem wird der aus industriellen und chemischen Abfällen sowie zerkleinertem Hausmüll bestehende Bereich mit einer bis zu 38 Meter tiefen Dichtwand eingekapselt. So wird ein seitliches Durchströmen der Abfälle mit Grundwasser verhindert. „Ich bin froh, dass die Sanierung der ehemaligen Deponie vorangeht, so dass das Grundwasser und der Main geschützt werden. Bei der Sanierung wird auch darauf geachtet, die vielfältige Flora und Fauna nicht zu zerstören. Bei meinem Besuch konnte ich mich davon überzeugen, dass die mit den Bauarbeiten verbundenen unvermeidbaren Eingriffe in die Natur ausgeglichen werden“, so Staatssekretär Oliver Conz.   

Fledermäuse finden ein neues Zuhause

Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurden von Anfang an umfangreiche naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen und damit potenzieller neuer Lebensraum für örtlich ansässige Arten in Form von einer Vielzahl von Fledermauskästen als Ersatzquartiere sowie diversen Pflanzungen geschaffen. Insgesamt werden über ein Hektar an Ausgleichsfläche langfristig sichergestellt. Es wurden zudem über 100 Meter Totholzhecken, sogenannte Benjeshecken, als neue Habitate errichtet und die Umsiedlung von geschützten Arten wie Zauneidechsen aus verschiedenen Eingriffsbereichen durchgeführt. Ganz aktuell werden aus einem Kraftwerkssee bestimmte Arten der Gewässerfauna, vor allem Aale und Muscheln, unter gutachterlicher Aufsicht geborgen und in den Main umgesiedelt.

Hintergrund

Die ehemalige Deponie Eisert befindet sich zwischen dem Betriebsgelände des Kraftwerkes Staudinger und dem Main westlich der Gemeinde Großkrotzenburg im Main-Kinzig-Kreis. Sie wurde im Zeitraum 1950 - 1978 betrieben. Auf einer Fläche von ca. 9 Hektar wurden damals ca. 1,5 Mio. Tonnen Abfall hier abgelagert: Reifen und mineralische Abfälle, zerkleinerter Hausmüll sowie industrielle und chemische Abfälle.
Die Altdeponie war bisher nicht ausreichend gesichert, d.h. Rand-, Basis- und Oberflächenabdichtung sind nicht vorhanden. Dadurch kann Niederschlag in den vorhandenen Deponiekörper eindringen und Schadstoffe aus dem Abfall lösen, welche dann über das Grundwasser aus der Altdeponie ins Mainvorland und weiter in den Main transportiert werden.

An die aktuellen Bautätigkeiten werden sich weitere Bauabschnitte anschließen, mit dem Ziel die Altdeponie vollständig zu umschließen und abzudichten. Nach Abschluss der Sicherung wird die Deponieoberfläche begrünt, damit sie sich wieder in die Landschaft eingliedert.
Das Projekt wird von einer ökologischen Baubegleitung unterstützt, die in engem Kontakt mit dem zuständigen Dezernat für Naturschutz des Regierungspräsidiums Darmstadt steht.

Die Sanierungsmaßnahme wird mit Mitteln des Landes Hessen auf Veranlassung des Regierungspräsidiums Darmstadt durchgeführt. Mit der Projektsteuerung hat das Land Hessen die HIM GmbH, Bereich Altlastensanierung - HIM-ASG -, beauftragt. Bis Ende 2022 wurden für die Sanierung rund 5,4 Mio Euro verwendet. Bis Sicherungsende 2028 werden voraussichtlich weitere 14,6 Mio Euro benötigt.

Das Land Hessen stellt jährlich rund 15 Mio Euro für Altlastensanierungen zur Verfügung.

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