Schafe grasen auf einer Wiese

Schmallenberg-Virus

Das sogenannte Schmallenberg-Virus wurde in Europa erstmals in den Niederlanden im Frühherbst 2011 identifiziert und danach in weiteren Mitgliedsstaaten. Als im Spätherbst auch in Deutschland vergleichbare Fälle beobachtet wurden, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im November 2011 den Erreger erstmalig identifiziert.

Der Erreger wird als Schmallenberg-Virus bezeichnet, weil der erste Virusnachweis bei Proben von Tieren aus Schmallenberg (Nordrhein-Westfalen) gelang. In Hessen wurde das Virus erstmals am 13. Januar 2012 nachgewiesen. Seit dem 30. März 2012 ist die Tierkrankheit in Deutschland meldepflichtig. Die erforderlichen Untersuchungen werden in Hessen vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) durchgeführt.

Stechmücke als Überträger

Das Virus befällt vor allem Rinder, Schafe und Ziegen. Das Virus wird vermutlich durch Gnitzen (Stechmücken) übertragen und führt bei trächtigen Tieren zu missgebildeten Lämmern/Kälbern, Totgeburten und Aborten. Für den Menschen besteht durch das Schmallenberg-Virus nach bisheriger Kenntnislage kein Gesundheitsrisiko.

Erwachsene Tiere zeigen nur milde Symptome. Werden allerdings trächtige Tiere infiziert, so können zeitverzögert Störungen der Fruchtbarkeit, Frühgeburten und zum Teil erhebliche Schäden bei denNeugeborenen auftreten. In Analogie zum Akabane-Virus kommt es vermutlich bei Schafen nach Infektionen zwischen Tag 28 und 36 der Trächtigkeit und bei Rindern wahrscheinlich nach Infektionen zwischen Tag 75 und 110 in der Trächtigkeit zu den Fruchtschädigungen.

Aktuelle Lage

Nach einigen Jahren mit wenigen Ausbrüchen treten seit Anfang Dezember 2020 wieder vermehrt Missbildungen und Totgeburten bei Schaflämmern auf, die nachweislich durch das Schmallenberg-Virus verursacht wurden. Fälle sind auch aus den hessischen Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill-Kreis und dem Hochtaunuskreis gemeldet worden.

Da das Virus nach bisherigen Erkenntnissen nicht von Tier zu Tier, sondern über Mückenstiche übertragen wird, ist davon auszugehen, dass während der Winterzeit keine Neuinfektionen erfolgen. Die in der kalten Jahreszeit festgestellten Missbildungen an neugeborenen Tieren gehen zurück auf Infektionen in den vorangegangenen Monaten. Die aktuellen Nachweise zeigen allerdings, dass das Schmallenberg-Virus weiter in der hessischen Nutztierpopulation kursiert. Tierhaltern wird geraten, ihre Rinder, Schafe und Ziegen während der Ablamm- und Abkalbeperiode genau zu beobachten und - wenn nötig - Geburtshilfe zu leisten.

Impfung möglich

Vorbeugend können Rinder, Schafe und Ziegen gegen das Schmallenberg-Virus geimpft werden. Während der Stechmückensaison können Tierhalter darüber hinaus versuchen, ihre Tiere mit insektenabwehrenden Mitteln (Repellentien) oder durch die Unterbringung im Stall vor Mückenstichen und der damit verbundenen, möglichen Virusübertragung zu schützen.

Information des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI)Öffnet sich in einem neuen Fenster

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