Plastik in der Umwelt vermeiden

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Neuer Abfallwirtschaftsplan vorgestellt

Vor allem die Kreislaufwirtschaft soll mit der neuen Planung gestärkt werden.

„Abfall zu reduzieren ist aktiver Umwelt- und Klimaschutz. Wir wollen in Hessen weniger Müll in der Natur, weniger Ressourcenverschwendung durch Wegwerfprodukte und weniger CO2-Ausstoß durch Mülltransporte. Um das zu erreichen, muss man an vielen Stellschrauben ansetzen: Wir brauchen langlebige Produkte, weniger Verpackungen, die Möglichkeit noch brauchbare Gegenstände weiterzugeben, recycelbare Materialien und eine gute Mülltrennung. Wir setzen an all diesen Rädchen an: Mit unserer Ressourcenschutzstrategie, unserer Plastikvermeidungsstrategie und mit der Abfallwirtschaftsplanung“, sagte Umweltministerin Priska Hinz bei der heutigen Vorstellung des Abfallwirtschaftsplans.

Der Abfallwirtschaftsplan liefert die grundlegende Datenbasis zu den Abfallmengen sowie den hessischen Entsorgungsanlagen. 2018 sind im Bundesland Hessen etwa 2,83 Mio. t Siedlungsabfälle aus Haushalten und Kleingewerbe mit einem Durchschnittsaufkommen von 451 kg pro Einwohner angefallen. Der weitaus größte Anteil davon wird einem Recyclingverfahren zugeführt (57,2 %). Im Betrachtungszeitraum von 2014 bis 2018 ist die Gesamtmengen an Siedlungsabfällen kontinuierlich zurückgegangen, während im gleichen Zeitraum die Einwohnerzahl um 171.921 angestiegen ist.

Recycling soll weiterhin eine große Rolle spielen

„Der Abfallwirtschaftsplan zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, Müll zu reduzieren. Die Pandemiejahre werden von dem Bericht nicht erfasst, doch es ist klar, dass in dieser Zeit mehr zum Mitnehmen und Verschicken verpackt wurde. Wir alle müssen dafür sorgen, unnötige Verpackungen zu vermeiden und dafür intelligente Lösungen finden. Die Wirtschaft ist hier besonders gefragt. Hessen unterstützt deshalb den Aufbau von Mehrweg-Systemen und Unverpackt-Angeboten und wir diskutieren gemeinsam mit dem Handel innovative Ideen, wie man Plastik vermeiden kann“, erläuterte Hinz. Zur Reduzierung der Restmüllmengen gibt der Abfallwirtschaftsplan u.a. für Bioabfälle, Elektroaltgeräte und Verpackungen Zielwerte vor. Zudem wird aufgezeigt, wie diese Ziele erreicht werden können: So werden die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger dazu angehalten, die vorhandenen Erfassungssysteme für Garten- und Parkabfälle im Hinblick auf ihre Effizienz zu überprüfen. Bürgerinnen und Bürger werden aufgefordert, ihre Elektroaltgeräte durch aktive Rückgabe im Wertstoffkreislauf zu halten. Ebenso wird an die Hersteller appelliert, ein materialreduziertes Verpackungsdesign zu nutzen.

Neben der Reduktion von Abfall nimmt der Abfallwirtschaftsplan auch die Stärkung und Ausweitung von Recycling in den Blick. Ein besonders großes Potential besteht hier bei den Abfällen aus Bau- und Abbrucharbeiten. „Die öffentliche Hand ist in Hessen verpflichtet, bei gleicher Eignung und zumutbaren Mehrkosten bei Bauvorhaben Recyclingprodukten den Vorzug zu geben. Beispielhaft wurde das in Korbach umgesetzt: Dort ist das neue Rathaus mit unserer Unterstützung aus recyceltem Material aus der Region erbaut worden. Dieses Modellvorhaben soll anderen Gemeinden und natürlich auch privaten Bauherren wertvolle Hinweise und einen Anstoß geben. Innerhalb der Umweltallianz werben wir für eine dauerhafte Steigerung des Einsatzes von Recycling-Baustoffen“, ergänzte Hinz.

Abfälle, die nicht vermieden und nicht verwertet werden können, müssen letztendlich beseitigt werden, das heißt sie müssen auf einer Deponie abgelagert werden. Hierzu zählen mit Schadstoffen wie z.B. Asbest belastete mineralische Abfälle, aber auch nicht weiter verwertbare Rückstände aus Hausmüllverbrennungsanlagen, die kontinuierlich anfallen. „Der Abfallwirtschaftsplan beschäftigt sich ebenfalls mit der Frage, wie sich die Deponiekapazitäten in Hessen entwickeln müssen und kommt zu dem Ergebnis, dass durch die zunehmende Verknappung von Deponieraum eine Ausweitung in den kommenden Jahren nötig wird. Nur so können wir auch zukünftig nicht verwertbare Stoffe deponieren und die Entsorgungssicherheit gewährleisten. Mit einem Gutachten soll nun geklärt werden, wie die erforderlichen Deponiekapazitäten geschaffen werden können“, erklärte die Ministerin.