Ein Fischreiher auf der Suche nach frischem Fisch an der Gersprenz

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Fischaufstieg ermöglicht Wanderung für Fische und kleine Krebse

Umweltministerin Hinz überreicht 1,3 Millionen Euro Fördermittel für eine naturnahe und durchlässige Gestaltung der Gersprenz.

„Nur im Aquarium leben Fische immer an einem Ort – in freier Natur wandern Fische und kleine Krebse in unseren Flüssen auf und ab, auf der Suche nach Nahrung oder auf dem Weg zu ihren Laichgewässern. Das geht aber nur, wenn Flüsse für die dort lebenden Tiere barrierefrei und naturnah gestaltet sind. Der geplante Fischaufstieg vom Katzengraben in die Gersprenz leistet dafür einen wichtigen Beitrag“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz heute bei der Bescheidübergabe an den Wasserverband Gersprenzgebiet in Groß-Zimmern. „Das Land Hessen unterstützt die Maßnahme mit 1,3 Millionen Euro. Das ist gut investiertes Geld in den Erhalt der Artenvielfalt in der Gersprenz und im Katzengraben.“

Die Mittel für den Fischaufstieg stellt das Hessische Umweltministerium aus dem Landesprogramm „Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz“ zur Verfügung. Mit den Fördermitteln können 85 Prozent der Gesamtausgaben finanziert werden, die bei rund 1,55 Millionen Euro liegen. Der Wasserverband Gersprenzgebiet plant, den Katzengraben, der um Groß-Zimmern herumführt und der Hochwasserentlastung dient, mit dem Einbau eines Fischaufstiegs durchgängig zu gestalten. Fische und kleine Krebse können den Katzengraben dann wie eine Umleitung in die Gersprenz nutzen, denn die beiden Wehre der Gersprenz in Groß-Zimmern können aufgrund der dichten Bebauung nicht durchgängig gemacht werden.

Mit dem Bau des Fischaufstiegs wird die Gersprenz zukünftig auf einer Gesamtstrecke von 7,8 Kilometer durchgängig sein – das sind gut 15 Prozent der gesamten Lauflänge der Gersprenz. „Und das ist erst der Anfang! Weitere Maßnahmen für die ökologische Aufwertung des Gewässers sind in Planung: Auf 2,1 Kilometern soll der Katzengraben im kommenden Jahr naturnah gestaltet werden. Die Fische können außerdem zukünftig durch Sicherstellung eines Mindestwasserstandes im Sommer den Katzengraben ganzjährig nutzen“, erläuterte Hinz. „Das ist nicht nur gut für alle Tiere und Pflanzen, die im Wasser und am Ufer leben, sondern auch für uns Menschen. Natürliche, saubere Bäche und Flüsse gehören zu unserer Lebensgrundlage, die wir schützen müssen. Außerdem erfüllen natürliche Fließgewässer eine wichtige Funktion beim Hochwasserschutz, da sich Wasser in Auenbereichen besser ausbreiten kann.“

Hintergrund:

Die Landesbehörde Hessen Mobil plant den Neubau eines Rad- und Gehweges zwischen Groß- und Klein-Zimmern mit Fahrbahn- und Brückenerneuerung im Bereich der L3115. Bereits bei der Brückenplanung wurde dort der Fischaufstieg mitberücksichtigt und soll jetzt durch den gewässerunterhaltungspflichtigen Wasserverband Gersprenz umgesetzt werden. Als Fischaufstieg wird ein Schlitzpass mit 19 Riegeln und 18 Becken im Bereich des vorhandenen Streichwehres, eine Rampe an der neuen Wehrschwelle zur Gersprenz und eine zusätzliche Überfallschwelle zum Katzengraben errichtet.

Der Fischaufstieg sowie die weiteren Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung des Katzengrabens (= Renaturierung) dienen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Die WRRL ist eine EU-Richtlinie, die alle Mitgliedsstaaten der EU dazu verpflichtet, Flüsse und Bäche in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) läuft in Hessen auf Hochtouren. Bis 2027 sollen alle Gewässer im Rahmen der EU-Vorgaben in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden. Um die Verwirklichung des Ziels weiter voranzutreiben, wurde neben dem Programm „Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz“ zusätzlich das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ ins Leben gerufen. 100 hessische Bäche wurden gezielt ausgewählt und werden nun modellhaft renaturiert. Für die Teilnahme am Programm konnten sich die Kommunen in Hessen mit ihren Bächen bewerben. Das Besondere ist, dass den Kommunen bei der Renaturierung viel Arbeit abgenommen wird. Sie erhalten eine umfangreiche Unterstützung von den ersten Planungsschritten bis hin zur Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen.

Weitere Informationen:

Schlagworte zum Thema